Individuelles Einzelcoaching mit AVGS

5 Gründe, warum Personalentwicklung Chefsache sein sollte:

veröffentlicht am:

2025-06-15

1. Warum Chefs selbst aktiv werden müssen

Personalentwicklung ist zu oft ein "nice to have", das man an die HR-Abteilung delegiert. Doch die Initialzündung für eine gelebte Weiterbildungskultur kommt von oben. Wenn ein Geschäftsführer regelmäßig selbst an Weiterbildungen teilnimmt, intern Workshops moderiert oder Lernzeiten aktiv in den Arbeitsalltag integriert, sendet das ein starkes Signal. Ebenso wichtig: Führungskräfte sollten gezielt Entwicklungsziele mit ihren Teams vereinbaren und Weiterbildung als festen Bestandteil der Jahresgespräche etablieren. Selten können Ziele über Jahre erreicht werden, ohne sich weiterentwickeln zu müssen.

Ein konkreter Vorschlag: Führen Sie regelmäßige „Lernfreitage“ ein, als Initiative und unter Beteiligung der Geschäftsführung. Sie werden sehen, wie die Teilnahmequote innerhalb eines Jahres steigt und die Fluktuation sinkt. Natürlich sollten die Themen mit dem betrieblichen Arbeitsalltag korrelieren, aber auch generelle Themen helfen der Belegschaft weiter. Laden Sie Kunden & Dienstleister zu einem Impulsvortrag ein oder lassen Spezialisten aus dem Unternehmen einen Workshop gestalten. Möglichkeiten gibt es viele. Das Fazit: Führungskräfte, die Entwicklung aktiv leben, setzen den entscheidenden Impuls.

2. Faktencheck: Was Mitarbeiter wirklich bindet

Laut einer Studie der Haufe Akademie (2023) zählen nur 15 % der Mitarbeiter betriebliche Weiterbildung zu den drei wichtigsten Gründen, ihrem Arbeitgeber treu zu bleiben. Gleichzeitig glauben 63 % der HR-Verantwortlichen, dass ihre Weiterbildungsangebote stark zur Mitarbeiterbindung beitragen. Diese Diskrepanz ist beachtlich und zeigt: Es reicht nicht, Inhalte einfach nur bereitzustellen. Sie müssen strategisch eingebettet, transparent kommuniziert, individuell zugeschnitten sein und den Kolleginnen und Kollegen schmackhaft gemacht werden.

Weitere Zahlen:

  • Laut Gallup Engagement Index (2022) beabsichtigen nur 55 % der Beschäftigten uneingeschränkt, in einem Jahr noch bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber zu sein.
  • Eine Studie von StepStone (2023) nennt Weiterbildung direkt nach Gehalt und Führungsverhalten als dritthäufigsten Wechselgrund.

Was Mitarbeiter tatsächlich zum Bleiben bewegt:

  • Gehalt und finanzielle Perspektiven
  • Gute Führung
  • Reale Entwicklungschancen
  • Sinnvolle Weiterbildung mit Nutzen für die eigene Karriere

3. Der strategische Qualifizierungsplan: Mehr als ein Seminarplan

Ein professioneller Bildungsplan ist kein Wunschzettel, sondern Teil der strategischen Personalentwicklung. Er ist eng verzahnt mit der Personalplanung und berücksichtigt:

  • Künftige Unternehmensziele und Kompetenzerfordernisse
  • Geplante Rollen und neue Stellenprofile
  • Veränderungen durch Automatisierung, Digitalisierung und KI
  • Altersstruktur, Lebensphasen und berufliche Ambitionen

Erfolgskritisch ist dabei die Integration in strategische Prozesse: Personalentwicklung darf nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss fester Bestandteil von Business-Reviews, Zielvereinbarungen und Investitionsplanungen sein. Nur wenn Weiterbildung systematisch geplant und jährlich überprüft wird, kann sie wirksam zur Mitarbeiterbindung beitragen. Ziele ohne Sicherstellung der nötigen Kompetenzen festzulegen – macht das Sinn?

4. Ein Szenario: Weiterbildung entlang der Lebensphasen

Ein Unternehmen mit 200 Mitarbeitern, davon:

  • 10 Azubis
  • 120 Fach- und Führungskräfte zwischen 30 und 50 Jahren
  • 50 Mitarbeiter über 50
  • 20 kurz vor der Rente 

Azubis:

  • Fokus auf Basiskompetenzen, digitale Grundbildung (Handynutzung ist keine digitale Grundbildung), Soft Skills
  • Zusatzqualifikationen für einen besseren Einstieg (z. B. Sprachtrainings, Projektarbeit)

30–50 Jahre:

  • Gezielte Vertiefung beruflicher Kompetenzen
  • Fachliche Weiterentwicklung oder Vorbereitung auf Führungsaufgaben
  • Agile Methoden, Projektmanagement, KI-Kompetenz, digitale Tools

50+:

  • Berufserfahrung gezielt für neue Technologien nutzbar machen – Transformation aktiv gestalten
  • Gezielte Schulungen zur systemübergreifenden Arbeit mit KI-Systemen, automatisierten Tools oder digitalem Kundenmanagement
  • Mentoringprogramme: Erfahrungswissen weitergeben, Teams führen, Wandel begleiten

Kurz vor der Rente:

  • Individuelle Weiterentwicklung für verbleibende Jahre: z. B. Beratung, Schulung, Coaching
  • Wissenstransfer-Programme mit strukturierten Übergaben und Tandem-Modellen
  • Qualifizierungen für Nachfolge-, Beratungs- oder Teilzeitmodelle nach der Pensionierung
  • Pläne für Weiterbeschäftigung nach dem Renteneinstieg

5. Weiterbildung als Antwort auf Transformation

Oftmals fehlt es am „runden“ Gesamtbild. Was passiert wann? Wie verändern sich nachfolgende Stellenprofile, wenn völlig neue Prozesse entstehen? Reicht es, an einzelnen Positionen zu qualifizieren, oder muss doch mehr getan werden?

Ein Beispiel: Eine Serviceabteilung im Kundenkontakt wird zunehmend durch Chatbots und KI-gestützte Self-Service-Angebote ergänzt. Mitarbeiter, die bisher klassische Telefonauskünfte gaben, müssen nun digitale Schnittstellen betreuen, automatisierte Systeme konfigurieren oder komplexere Eskalationen managen. Das erfordert neue Kompetenzen: technische Affinität, Systemverständnis, Datenkompetenz – und das möglichst frühzeitig. Weiterbildung kann hier nicht aus der Schublade kommen. Sie muss kombiniert werden: Einführung in KI-Grundlagen, Training in spezifischer Software, Fallanalysen und begleitende Coachingformate. Transformation ist keine Einmalmaßnahme, sondern ein Lernprozess – für alle. Ein echtes Thema für das Qualifizierungschancengesetz (QCG).

Weiterbildung ist kein Add-on, sondern Pflicht

Wer Mitarbeiter langfristig binden will, muss ihnen Perspektiven bieten. Weiterbildung ist dabei keine Wohltat, sondern eine unternehmerische Notwendigkeit. Und sie braucht eine klare Ansage von oben: Qualifizierung ist Teil unserer Personalstrategie – oder sie ist keine Strategie.

Noch besser: Der Mittelstand braucht eine echte Qualifizierungsstrategie. Sie beantwortet Fragen wie: Welche Kompetenzen brauchen wir künftig? Welche Mitarbeitertypen entwickeln wir gezielt weiter? Haben wir überhaupt passende Mitarbeiter für die neuen Aufgaben? Und welche Rolle spielt Weiterbildung im täglichen Geschäft? Dass es speziell für diese Fragen staatliche Förderungen wie das Qualifizierungschancengesetz (QCG) gibt, ist ein echter Segen und nimmt den Herausforderungen der Transformation zumindest in Teilen den Schrecken – genauer gesagt den finanziellen Herausforderungen für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.

Die Unique Akademie unterstützt Unternehmen dabei, genau diese Strategien zu entwickeln und umzusetzen – passgenau, wirksam und zukunftsfähig.

Ihre Ansprechpartnerin

Jennifer Benthin

Unique Akademie

Panoramastr. 1
10178 Berlin

Telefon: +49 30 887190-12
E-mail: jbenthin@unique-akademie.de